Als Indikatoren für den Betreuungs- bzw. Behandlungserfolg wird im KDS neben der Einschätzung des Betreuungs-/Behandlungsergebnisses durch die Therapeuten auch die Planmäßigkeit der Beendigung der Betreuung/Behandlung erfasst. Als „planmäßige Beendigung“ wird dabei (a) eine reguläre oder (b) auf therapeutische Veranlassung bzw. (c) eine mit therapeutischem Einverständnis vorzeitige Beendigung oder (d) der planmäßige Wechsel in eine andere Einrichtung gewertet. Unter unplanmäßiger Beendigung der Behandlung wird (a) ein Abbruch durch den Patienten, (b) eine disziplinarische Beendigung oder (c) ein außerplanmäßige Wechsel in eine andere Einrichtung sowie (d) der Tod des Patienten verstanden.
Unterschiede hinsichtlich der Planmäßigkeit der Beendigung zeigen sich sowohl zwischen den Substanzklassen als auch zwischen ambulanter und stationärer Versorgung (siehe Abbildung 24). Im stationären Bereich sind die Planmäßigkeitsraten über alle Substanzgruppen höher als im ambulanten Bereich, wobei dieser Effekt bei den Hauptdiagnosen Alkohol und pathologisches Glücksspielen besonders stark ausgeprägt ist. Bei den Hauptdiagnosen Opioide, Cannabis, Kokain und Stimulanzien zeigen sich weniger gravierende Unterschiede zwischen ambulanter und stationärer Versorgung.
Bei Opioidkonsumenten kommt es am häufigsten zu unplanmäßigen Beendigungen (ambulant: 48%, stationär: 46%), danach folgen Personen mit einer Problematik im Bereich Stimulanzien (ambulant: 42%, stationär: 31%), Cannabis (ambulant: 36%, stationär: 35%) und Kokain (ambulant: 40%, stationär: 32%). Die höchste Planmäßigkeit der Beendigungen zeigt sich bei Personen mit einer Alkoholabhängigkeit (ambulant: 68%, stationär: 84%). Behandlungen von pathologischen Glückspielern gehören im ambulanten Bereich zu den am häufigsten unplanmäßig beendeten (45%), während sie im stationären Bereich nach Alkohol die höchste Planmäßigkeit aufweisen (82%).
Zur Beurteilung des Erfolgs der Betreuung/Behandlung wird zwischen einem positiven („erfolgreich“ bzw. „gebessert“) und einem negativen Ergebnis („unverändert“, „verschlechtert“) unterschieden (für eine Definition der Begriffe vgl. das Manual zum KDS; DHS, 2010). Bei globaler Betrachtung über alle Hauptdiagnosegruppen zeigt sich, dass eine planmäßige Beendigung mit einem höheren Behandlungserfolg assoziiert ist, während eine unplanmäßige Beendigung mit einem niedrigeren Behandlungserfolg verknüpft ist (siehe Tabelle 3). Dabei kommen 80% der ambulanten und 92% der stationären Patienten, die die Behandlung planmäßig beendeten, zu einem positiven Ergebnis. Von jenen Patienten, deren Behandlung unplanmäßig beendet wurde, erreicht etwa ein Drittel (34%) der ambulanten Klienten und ein Viertel (27%) der stationären Patienten ein positives Behandlungsergebnis.