Die diagnostischen Informationen zu den in den Einrichtungen betreuten/behandelten Personen beruhen auf der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) der WHO (Weltgesundheitsorganisation; Dilling, Mombour & Schmidt, 2013). Die Hauptdiagnose orientiert sich an dem für den jeweiligen Klienten/Patienten und dem für den jeweiligen Betreuungs-/Behandlungsfall primären Problem. Darüber hinaus erlaubt der KDS die Vergabe weiterer Diagnosen, um Komorbiditäten oder polyvalente Konsummuster abzubilden. Die Verteilungen der Hauptdiagnosen unter den Klienten/Patienten in ambulanten und stationären Einrichtungen sind in Abbildung 3 (für den ambulanten Bereich) und Abbildung 4 (für den stationären Bereich) dargestellt.
Ähnlich wie in den Vorjahren stellen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich Personen mit Störungen aufgrund des Konsums von Alkohol, Cannabis und Opioiden die drei größten Hauptdiagnosegruppen dar (Brand, Künzel & Braun, 2015). Dabei sind alkoholbezogene Störungen die häufigste Hauptdiagnose (ambulant: 49,8%, stationär: 69,8%), gefolgt von Cannabis (ambulant: 17,3%, stationär: 9,2%) und Opioiden (ambulant: 14,0%, stationär: 6,0%). Eine weitere häufige Hauptdiagnose sind Probleme aufgrund des Konsums von Stimulanzien (MDMA und verwandte Substanzen, Amphetamine, Ephedrin, Ritalin etc.; ambulant: 6,6%, stationär: 6,3%). Pathologisches Glücksspielen (PG) ist der sechste große Hauptdiagnosebereich (ambulant: 6,4%, stationär: 2,6%).
Insgesamt weisen Männer, wie auch in den Vorjahren, wesentlich höhere Anteile bei allen Hauptdiagnosen auf. Die Rangreihe der Geschlechterverhältnisse reicht im ambulanten Bereich von einem Verhältnis von 7:1 bei pathologischem Glücksspielen, 6:1 bei Kokain, 5:1 bei Cannabis, bis zu 3:1 bei Alkohol, Opioiden und Stimulanzien. Ein umgekehrtes Verhältnis findet sich bei einer Problematik im Zusammenhang mit Sedativa/Hypnotika (1:3) und Essstörungen (1:10). Hier ist der Anteil der betroffenen Frauen, wie auch in den Vorjahren, deutlich höher als der der Männer. Die absoluten Fallzahlen sind jedoch vergleichsweise gering.