In Tabelle 1 und Tabelle 2 sind die substanzbezogenen Komorbiditäten für den ambulanten und stationären Bereich dargestellt. Bei etwa einem Viertel (27%) der ambulant betreuten Klienten mit einer primären Störung aufgrund des Konsums von Alkohol wurde zusätzlich auch eine tabakbezogene Störung diagnostiziert, im stationären Setting wurde diese zusätzliche Einzeldiagnose mit 67% deutlich häufiger vergeben. Darüber hinaus konsumieren Personen mit einer primären Alkoholproblematik auch Cannabis (ambulant: 8%, stationär: 15%), Amphetamine (ambulant: 3%, stationär: 6%) und Kokain (ambulant: 2%, stationär: 5%) in missbräuchlicher oder abhängiger Weise.
Bei Personen mit einer Hauptdiagnose Opioide wurde, wie auch in den Vorjahren, sowohl in ambulanten als auch in stationären Einrichtungen die größte Zahl komorbider substanzbezogener Störungen diagnostiziert. Bei einem Großteil der Personen mit einer primären opioidbezogenen Störung liegt zusätzlich noch eine Einzeldiagnose aufgrund des Konsums von Tabak vor (ambulant: 38%, stationär: 84%). Darüber hinaus spielen Störungen aufgrund des Konsums von Cannabis (ambulant: 32%, stationär: 54%), Alkohol (ambulant: 27%, stationär: 48%), Kokain (ambulant: 23%, stationär: 41%), Stimulanzien (ambulant: 16%, stationär: 47%), Halluzinogenen (ambulant: 4%, stationär: 15%) und Benzodiazepinen (ambulant: 14%, stationär: 25%) eine wichtige Rolle. Dies verdeutlicht die erhebliche Mehrfachbelastung, die diese Personengruppe allein aufgrund des Konsums verschiedener Substanzen aufweist.
Bei Personen mit einer cannabisbezogenen Hauptdiagnose wurden vor allem ergänzende Einzeldiagnosen aufgrund des Konsums von Tabak (ambulant: 34%, stationär: 82%) und Alkohol (ambulant: 24%, stationär: 48%) vergeben, aber auch Probleme im Zusammenhang mit Amphetaminen (ambulant: 19%, stationär: 49%), MDMA und anderen Stimulanzien (ambulant: 11%, stationär: 24%) sowie Kokain (ambulant: 8%, stationär: 20%) und Halluzinogenen (ambulant: 4%, stationär: 14%) kommen bei dieser Personengruppe häufig vor. Bei 2% der ambulant betreuten und 5% der stationär behandelten Cannabiskonsumenten wurde zusätzlich ein Missbrauch bzw. eine Abhängigkeit von Heroin diagnostiziert.
Ein sehr ähnliches Gebrauchsmuster weisen auch Personen mit einer primären Kokainproblematik auf. Hier findet sich eine ähnliche Verteilung zusätzlicher Einzeldiagnosen, allerdings wurden noch wesentlich mehr Einzeldiagnosen aufgrund des Konsums von Alkohol (ambulant: 40%, stationär: 57%) und Heroin (ambulant: 7%, stationär: 16%) vergeben. Ein Großteil weist zudem eine Einzeldiagnose aufgrund des Konsums von Tabak (ambulant: 33%, stationär: 78%), Cannabis (ambulant: 45%; stationär: 58%), Amphetaminen (ambulant: 20%, stationär: 34%), MDMA und andere Stimulanzien (ambulant: 8%, stationär: 18%) sowie Benzodiazepinen (ambulant: 4%, stationär: 6%) und LSD (ambulant: 3%, stationär: 7%) auf.
Personen mit Störungen aufgrund des Konsums von Stimulanzien lassen ebenfalls ein Konsummuster erkennen, das jenem von cannabis- und kokainbezogenen Störungen im Wesentlichen ähnelt. Sie erhalten vor allem zusätzliche Einzeldiagnosen im Zusammenhang mit Cannabis (ambulant: 47%, stationär: 69%), Tabak (ambulant: 29%, stationär: 84%), Alkohol (ambulant: 26%, stationär: 52%), Kokain (ambulant: 10%, stationär: 23%) und Halluzinogenen (ambulant: 5%, stationär: 18%). Zusätzlich konsumiert diese Personengruppe zu einem geringen aber wesentlichen Teil auch Heroin (ambulant: 4%, stationär: 9%) und Benzodiazepine (ambulant: 2%, stationär: 6%).
Bei pathologischen Glücksspielern liegen vor allem zusätzliche Einzeldiagnosen aufgrund des Konsums von Tabak (ambulant: 25%, stationär: 56%) und Alkohol (ambulant: 11%, stationär: 31%) vor. In geringerem Ausmaß werden auch Cannabis (ambulant: 6%, stationär: 17%), Amphetamine und MDMA (ambulant: 3%, stationär: 9%) sowie Kokain (ambulant: 2%; stationär: 5%) zusätzlich konsumiert, so dass es zur Vergabe einer entsprechenden Diagnose kommt.
Diese beobachteten Komorbiditäten sind seit 2007 und im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben, so dass in diesem Zeitraum von relativ konstanten Konsummustern ausgegangen werden kann.
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